Gestalttherapie

Nach eigener Erfahrung wird fälschlicherweise – nicht nur von „Psychologielaien“ häufig angenommen, der Name Gestalttherapie habe seine Wurzel im Wort „Gestalten“. Diese Annahme ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass in der therapeutischen Arbeit kreative Elemente einbezogen werden wie Malen, Modellieren, Darstellen mit dem eigenen Körper, Gestaltung von Träumen, Phantasieübungen.

Der als Gestalttherapie bekannte psychotherapeutische Ansatz ist hauptsächlich auf die theoretischen und praktischen Einsichten von Friedrich „Fritz“ Salomon Perls (1893 – 1970) zurückzuführen. Perls war ein deutscher Psychiater jüdischer Abstammung. Als Mitbegründergestalten sind zwei weitere Personen zu nennen: seine Frau Lore (1906 – 1990), eine Psychologin, und Paul Goodman (1919 – 1972), ein sozialkritischer amerikanischer Philosoph, Pädagoge und Schriftsteller.

Gestalttherapie versteht sich als ganzheitliche Therapie, die nicht nur die seelischen, geistigen und körperlichen Bereiche der Klient/-innen, sondern vor allem auch deren sozialen, kulturellen und ökologischen Lebenszusammenhang beachtet. Sie möchte soziales und ökologisches Engagement fördern und hat sich zum Ziel gesteckt, zu einem humaneren Umgang der Menschen miteinander und zu einem bewussten Umgang mit der Umwelt anzuregen. Damit ist Gestalttherapie nicht nur Psychotherapie, sondern auch Weltanschauung oder Lebensphilosophie. Gestalttherapie geht davon aus, dass es keine starren Normen gibt, sondern dass eine Ethik der Verantwortung notwendig sei, in der die Menschen selbstverantwortlich handeln sollten. Sie will dem Einzelnen helfen, seiner selbst bewusster zu werden in all seinen Lebensbezügen und selbstverantwortlicher zu leben.

Gestalttherapie sieht unter anderem eine Aufgabe darin, sogenannte „offenen Gestalten“ aufzudecken und mit speziellen bewusstheitsfördernden, erlebnisorientierten und energie-mobilisierenden Methoden aufzuarbeiten. Problemfelder werden als „offene Gestalten“ benannt, die es zu erschließen, zu verabschieden oder zu integrieren gilt.

Zentrale Begrifflichkeiten der Gestalttherapie sind „Wachstum“, das im ständigen „Kontakt“ mit der „Außenwelt und der eigenen Innenwelt“, in der „Begegnung von Ich und Du“ im „Hier und Jetzt“ stattfindet.

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